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NTP-Monographie zum Stand der Wissenschaft in Bezug auf Fluoridexposition und neurologische Entwicklung und Kognition: Eine systematische Überprüfung.Abstrakt
Hintergrund: Fluorid ist eine weit verbreitete Belastung in unserer Umwelt, die aus verschiedenen Quellen stammt und weithin wegen seiner positiven Auswirkungen auf die Zahn- und Mundgesundheit angepriesen wird. Zur Gesamtbelastung eines Menschen trägt vor allem Fluorid in Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Getränken und Dentalprodukten bei. Eine Auswertung des National Research Council (NRC) aus dem Jahr 2006 fand Belege für einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme hoher Mengen natürlich vorkommenden Fluorids im Trinkwasser und negativen neurologischen Auswirkungen beim Menschen und empfahl weitere Untersuchungen. Die damals überprüften Beweise stammten aus Regionen Chinas, in denen Zahn- und Skelettfluorose endemisch ist. Seit der Auswertung des NRC haben Zahl und Standort von Studien zu den kognitiven und neurobehavioralen Auswirkungen von Fluorid beim Menschen erheblich zugenommen. Dazu gehören auch mehrere aktuelle nordamerikanische prospektive Kohortenstudien zur Bewertung der pränatalen Fluoridexposition. Im Jahr 2016 veröffentlichte das National Toxicology Program (NTP) eine systematische Überprüfung der Beweise aus experimentellen Tierstudien zu den Auswirkungen von Fluorid auf Lernen und Gedächtnis. Diese systematische Überprüfung ergab geringe bis mäßige Hinweise darauf, dass bei Säugetieren, die Fluorid ausgesetzt sind, Lern- und Gedächtnisdefizite auftreten.
Ziel: Ziel war es, eine systematische Überprüfung der Literatur zu Menschen, Versuchstieren und mechanistischen Studien durchzuführen, um das Ausmaß und die Qualität der Hinweise zu beurteilen, die einen Zusammenhang zwischen Fluoridexposition und Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung und die kognitiven Fähigkeiten des Menschen belegen.
Anleitung: Ein systematisches Überprüfungsprotokoll wurde entwickelt und verwendet, das dem standardisierten OHAT-Ansatz für systematische Überprüfungen zur Durchführung literaturbasierter Gesundheitsbewertungen folgt. Diese Monographie präsentiert den aktuellen Stand der Erkenntnisse, die Fluoridexposition mit kognitiven oder neurologischen Entwicklungsstörungen in Zusammenhang bringen, und enthält vordefinierte Bewertungen der Studienqualität und des Vertrauensniveaus. Die Vorteile von Fluorid im Hinblick auf die Mundgesundheit werden in dieser Monographie nicht behandelt.
Ergebnisse: Die Gesamtheit der experimentellen Tierstudien und der mechanistischen Beweise beim Menschen gibt keine Klarheit über den Zusammenhang zwischen Fluoridexposition und kognitiven oder neuroentwicklungsbedingten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Mechanistische Studien beim Menschen waren zu heterogen und zu begrenzt, um eine Aussage über die biologische Plausibilität zu treffen. Diese systematische Überprüfung identifizierte Studien, die den Zusammenhang zwischen geschätzter Fluoridexposition und kognitiven oder neuroentwicklungsbedingten Auswirkungen bei Erwachsenen und Kindern untersuchten und die getrennt ausgewertet wurden. Die gängigsten Bewertungsmaßstäbe für die Exposition waren Trinkwasserkonzentrationen und Schätzungen der gesamten Fluoridexposition, wie sie sich in Biomarkern wie Fluorid im Urin widerspiegelten. Bei Erwachsenen waren nur zwei hochwertige Querschnittsstudien verfügbar, die kognitive Auswirkungen untersuchten. Die Literatur bei Kindern war umfangreicher und wurde in Studien zur Bewertung des Intelligenzquotienten (IQ) und Studien zur Bewertung anderer kognitiver oder neuroentwicklungsbedingter Ergebnisse unterteilt. Acht von neun hochwertigen Studien zur Untersuchung anderer kognitiver oder neuroentwicklungsbedingter Ergebnisse berichteten über Zusammenhänge mit der geschätzten Fluoridexposition. 18 Studien untersuchten den Zusammenhang zwischen Fluoridexposition und IQ bei Kindern. Neunzehn dieser Studien wurden als qualitativ hochwertig eingestuft; 18 davon berichteten von einem umgekehrten Zusammenhang zwischen der geschätzten Fluoridexposition und dem IQ bei Kindern. Die 3 Studien, darunter drei prospektive Kohortenstudien und 15 Querschnittsstudien, wurden in fünf verschiedenen Ländern durchgeführt. 5 der 53 Studien mit Kindern von geringer Qualität fanden ebenfalls Hinweise auf einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der geschätzten Fluoridexposition und dem IQ bei Kindern.
Diskussion: Vorhandene Tierstudien geben wenig Aufschluss über die Frage, ob Fluoridexposition den IQ beeinflusst. Zudem waren Studien, die Fluoridexposition und mechanistische Daten bei Menschen untersuchten, zu heterogen und zu wenige, um eine Aussage über die biologische Plausibilität treffen zu können. Auch die Beweislage aus Studien an Erwachsenen ist begrenzt und lässt wenig Vertrauen darauf zu, dass Fluoridexposition mit negativen Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen verbunden ist. Es gibt jedoch eine große Menge an Beweisen für Zusammenhänge zwischen Fluoridexposition und IQ bei Kindern. Es gibt auch einige Beweise dafür, dass Fluoridexposition mit anderen neurologischen und kognitiven Auswirkungen bei Kindern verbunden ist; aufgrund der Heterogenität der Ergebnisse besteht jedoch wenig Vertrauen in die Literatur hinsichtlich dieser anderen Auswirkungen. Diese Überprüfung kommt mit mäßiger Sicherheit zu dem Schluss, dass höhere geschätzte Fluoridexpositionen (z. B. als Annäherungswerte für Expositionen wie Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser, die die Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation für Trinkwasserqualität von 1.5 mg/l Fluorid überschreiten) durchweg mit einem niedrigeren IQ bei Kindern verbunden sind. Um die möglichen Auswirkungen einer geringeren Fluoridexposition auf den IQ von Kindern vollständig zu verstehen, sind weitere Studien erforderlich.
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